Die Krifteler Narren haben nichts verlernt (2025)

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Von: Esther Fuchs

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Nach zweijähriger Pause meldet sich der Krifteler Karneval-Klub (KKK) mit einer gelungenen Sitzung stark zurück.

Kriftel. Der rosafarbene VW-Bulli braust heran. Die Sonne lacht. Gecampt wird auf der Bühne. Sitzungspräsidentin Heike Wölfel grüßt gut gelaunt mit „dreifach donnerndem Helau!“. Endlich sind sie wieder da: Kriftels Karnevalisten. Daniel Weiß, Vereinschef des Krifteler Karneval-Klubs, hat glänzende Augen. Die „fünfte Jahreszeit“ ist wieder bunt wie Konfetti und die schwierigen und düsteren Corona-Jahre fast vergessen.

900 verkleidete Narren sitzen deshalb gut gelaunt und erleichtert in der großen Schwarzbachhalle. Die Aussichten sind heiter. Bis in die Nacht hinein werden rund 250 ehrenamtliche Fastnachter ein Bühnenfeuerwerk abschießen. Zum Finale regnet es später Luftballons. An den Tischen ist die Stimmung von Anfang an prächtig. Der Elferrat befeuert die ohnehin schon prächtige Laune noch weiter.

Blumen, Surfboards, langes Haar, bunte Schlaghosen und große Sonnenbrillen: „Mit Flower-Power, Love und Peace hinein ins Fastnachtsparadies“ lautet das Motto der Kampagne 2023, die die Rückkehr zur Saalfastnacht nach zwei Jahren Pause bedeutet.

Als Protokoller betritt der Krifteler Erdbeerprinz Michael Hoss die Bütt. Er winkt und verkündet: „Helau Ihr Leut, ich grüß Euch all. Mit närrisch buntem Redeschwall.“ Hoss ist zuckersüß gekleidet, doch seine Rede hat gehörig Pfeffer. Einen kleinen Seitenhieb muss sich etwa Erster Beigeordneter Franz Jirasek gefallen lassen, dem der Prinz zuruft: „In ganz Kriftel wird gebaut, die Dorfidyll’ is schon versaut. Und Jirasek gibt noch kaa Ruh und pflastert Kriftel einfach zu . . .“

Auch die Energiekrise hat der Protokoller im Blick und liefert gleich eine kulinarische Lösung: „Vom Montag bis zur Wochenmitte, gibt’s Handkäse mit viel Musik, bitte. Ab Donnerstag dann schwuppdiwupp nur noch dicke Bohnensupp’. So produzieren wir mit Spaß, jede Menge Biogas.“ Einmal in Fahrt gekommen, lässt Hoss dann den karnevalistischen Hammer kreisen: Wurde Winnetou diskriminiert? Sind die „Klima-Kleber“ noch zu retten? Und: Warum muss der Russe die Säbel wetzen? Bei so viel Wirrwarr auf der Welt bleibt dem Erdbeerprinz trotz „Love and Peace“ schlussendlich nur noch eins: „Was soll ich dazu saache? Knüppel raus und druffgehaache!“

Tänzerisch geht es weiter. Die Garde trägt Glitzer im Gesicht und wirft mit Schwung die Beine in die Luft. Takt- und Rhythmusgefühl machen die Showeinlage zum Hingucker des Abends. Im Saal brandet Applaus auf. Spritzig und sportlich steigt anschließend Bürgermeister Christian Seitz in die Bütt. Er outet sich mit roter Badehose und Blümchen-Badekappe als „Baywatcher“ im Parkbad. „Am Beckenrand bin ich ganz tolerant“, so Schwimmmeister Seitz. Aber Obacht: „Gibt’s im Becken Zoff, kommt der Krifteler Hasselhoff.“ Boxershorts, Burkini und Bikini sind erlaubt. Knappe Höschen, kurze Tops gerne gesehen. Und noch mehr: „Oben ohne, ist schon fein. Da wollen wir mal nicht so sein“, verliest der Bürgermeister seine ganz eigenen Baderegeln. Nur bei einer Sache lässt er nicht mit sich verhandeln: „Da hilft kein Bitten und kein Flehen - ohne Kappe musst Du nach Hause gehen!“

Die Bossköpp haben da sicherheitshalber ihre Hüte wieder aufgesetzt. Baden gehen Daniel Göldner, Oliver Grunert, Bastian Eberth und Maximilian Kurz auf ihrer närrischen Reise deshalb aber nicht. Die Herren beweisen Biss und schimpfen auf die Gaspreise, Habecks vermeintliche Energiespartipps und vor allem die Fußball-Winter-WM in Katar. Lob gibt es aber natürlich für Europas beste Mannschaft: „Was war’n wir alle stolz. Die Eintracht hat gespielt. Beschreiben können wir es nicht!“ Nur so viel: „Die Eintracht schrieb Geschicht’!“

Geschichte geschrieben hat auch der KKK mit dieser Sitzung. Ob es die beste Veranstaltung in der eigenen Historie war? Wer vermag das bei so vielen Highlights in den vergangenen Jahrzehnten schon sagen. Aber eines wird in jeder Minute deutlich: Die Krifteler Närrinnen und Narren haben in der sitzungsfreien Zeit nichts verlernt. Das Kompliment gibt Vereinschef Daniel Weiß später direkt an das Publikum weiter. „Es war sofort Stimmung im Saal, schon mit der Eröffnung haben die Leute gestanden und jedes Lied wurde lautstark mitgesungen und beklatscht“, freut sich Weiß über das Wechselspiel zwischen Aktiven und Zuschauern. Bis in die späte Nacht wird geschunkelt und gefeiert. Und tatsächlich: Am Ende regnet es Luftballons. Der Abend gipfelt in Frieden, Liebe und Glückseligkeit.

Und es geht närrisch weiter: Am Freitag, 10. Februar, können sich alle, die den Auftakt verpasst haben, selbst ein Bild vom Comeback des KKK machen. Die Sitzung beginnt um 20 Uhr, Karten gibt es noch im Schreibwarenladen Maurer. Zudem veranstaltet der KKK am Rosenmontag, 20. Februar, in der Zeit von 14.30 bis 17.30 Uhr den beliebten Kinderkarneval. Karten für diese Veranstaltung gibt es nicht im Vorverkauf, sondern zum Preis von vier Euro an der Tageskasse. Ein Teil der Erlöse geht an die Clown Doktoren, einem Verein aus Wiesbaden, der kranken Kindern Ablenkung und ein Lächeln schenkt. Darüber hinaus wartet auf Närrinnen und Narren am Dienstag, 21. Februar, um 19 Uhr der Kostümball. Karten zum Preis von 15 Euro sind im Schreibwarenladen Maurer sowie im Obsthof an der Kirche erhältlich. Alle Veranstaltungen finden in den Schwarzbachhallen statt.

Die Krifteler Narren auf der Bühne

Wortbeiträge: Michael Hoss, Christiane Schmidt & Peter Lehmann, Christian Seitz, Tobias Huhn, Gaby Beese, Renate Irmer-Nielsen, Silke Straub, Lukas Fabian Kilb, Isabell Heuer, Daniel Weiß, Daniel Göldner, Pasquale Fiore, Melvyn Irmer, Bastian Eberth, Oliver Grunert, Miriam Hamscher, Simone Kurz-Pedersen.

Musikalische Beiträge: Brass & Drum Corps Kriftel, Bossköpp, Singing Hippies, Lichtschutzfaktor 5, Pizzabäcker.

Tanzformationen: KKK-Garde, Kindergarde, Joy, Chicas, Tanzsternchen, BaL, Happy Hippos, Just Performance, Le Fiasco.

Elferrat: Heike Wölfel (Sitzungspräsidentin), Dennis Beese, Wilfried Beese, Peter Dörnbach, Daniel Göldner, Michael Göldner, Melvyn Irmer, Sven Lindner, Stephen Noll, Matthias Schäfer, Alexander Slach, Stefan Strauch. red/rk

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